Trauer an Feiertagen

Patricia Rind

Wenn an Feiertagen jemand fehlt

Brennende Kerze vor unscharfem, warm leuchtendem Hintergrund, Symbol für Trauer, Erinnerung und Hoffnung an Feiertagen.

Ehrlichkeit und klare Sprache


Wenn Sie mit Kindern über den Tod sprechen, ist es entscheidend, ehrlich und direkt zu sein. Vermeiden Sie verharmlosende Ausdrücke wie "eingeschlafen" oder "auf eine lange Reise gegangen", da solche Umschreibungen oft mehr Verwirrung und Ängste auslösen, als dass sie Trost spenden. Ein Kind könnte zum Beispiel glauben, dass die verstorbene Person zurückkehren könnte, oder es könnte Angst vor dem Schlafen entwickeln. Stattdessen sollten Sie klare und kindgerechte Worte wählen, wie etwa: "Oma ist gestorben" oder "Onkel Ben lebt nicht mehr". So helfen Sie dem Kind, die Realität des Verlusts besser zu verstehen und eine gesunde Grundlage für den Umgang mit Trauer zu entwickeln.

Trauer an Feiertagen: Achterbahn der Gefühle


Trauer ist ein natürlicher Teil des Lebens – und sie benötigt Raum, besonders an emotional aufgeladenen Tagen wie Weihnachten. Das Unterdrücken von Gefühlen kann zusätzlichen Schmerz verursachen. Stattdessen hilft es, der Trauer bewusst Platz zu geben.

Tipps zur Akzeptanz der Trauer an Feiertagen:

Trauerrituale schaffen: Eine Kerze für den Verstorbenen anzünden oder einen Gedenkort gestalten kann Trost spenden.
Erinnerungen teilen: Sprechen Sie mit nahestehenden Personen über schöne gemeinsame Momente oder lesen Sie alte Briefe.

Trauer anzunehmen bedeutet nicht, sich von ihr überwältigen zu lassen. Es geht darum, sie in einem geschützten Rahmen zuzulassen.

Traditionen überdenken und anpassen


Feiertage sind oft mit festen Traditionen verbunden, die jedoch schmerzhaft sein können, wenn sie an einen Verlust erinnern. Trauernden hilft es, diese bewusst zu überdenken und anzupassen.

So können Traditionen Ihnen helfen:

Bestehende Rituale bewahren, wenn sie Trost spenden – etwa das Backen eines besonderen Familienrezepts.
Neue Rituale einführen: Zünden Sie eine Kerze an oder schaffen Sie eine neue Tradition, die dem Verstorbenen gedenkt.
Freude zulassen: Planen Sie Aktivitäten, die guttun, wie ein Spaziergang oder das Anhören von Musik.

Feiertage und Trauer müssen sich nicht ausschließen. Es ist möglich, Altvertrautes mit Neuem zu verbinden und Trost zu finden.

Selbstbestimmung: Die eigenen Bedürfnisse erkennen


Die Erwartungen anderer können für Trauernde eine zusätzliche Belastung darstellen. Wichtig ist, sich auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und bewusst Entscheidungen zu treffen.

Tipps für selbstbestimmte Feiertage für Trauernde:


  • Planen Sie, wie und mit wem Sie Feiertage verbringen möchten.
  • Sagen Sie Einladungen ab, wenn sie zu viel werden, und schaffen Sie sich Rückzugsmöglichkeiten.
  • Klare Strukturen und eine durchdachte Planung können den Stress der Feiertage reduzieren.


Selbstbestimmtheit gibt Ihnen Kontrolle zurück und ermöglicht es, Feiertage nach Ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten.

Gemeinschaft suchen und Einsamkeit überwinden


Einsamkeit ist ein häufiger Begleiter der Trauer, besonders an Feiertagen. Doch durch bewusste Entscheidungen können Sie der Isolation entgegentreten.


Gemeinschaft bewusst erleben:


  • Besuchen Sie Veranstaltungen wie Trauergruppen oder Gottesdienste.
  • Verabreden Sie sich mit Menschen, die Ihre Situation verstehen und unterstützen.
  • Nutzen Sie digitale Angebote: Online-Trauergruppen bieten Raum für Austausch.


Die Nähe zu anderen, die Ähnliches erlebt haben, kann Trost spenden und Einsamkeit lindern.

Selbstfürsorge in den Vordergrund stellen


Stress und Hektik prägen oft Feiertage. Für Trauernde ist es besonders wichtig, auf das eigene Wohlbefinden zu achten und sich selbst Fürsorge zu schenken.


Praktische Tipps für Selbstfürsorge an Feiertagen:


  • Nehmen Sie sich Zeit für Aktivitäten, die Ihnen guttun, z. B. ein gutes Buch oder einen Spaziergang.
  • Achten Sie auf ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung – körperliches Wohlbefinden stärkt die emotionale Resilienz.
  • Verabschieden Sie sich von Perfektionismus: Es muss nicht alles wie früher sein.


Selbstfürsorge bedeutet, sich selbst die Erlaubnis zu geben, den Fokus auf das eigene Wohlbefinden zu legen.

Wie Angehörige und Freunde unterstützen können


Angehörige und Freunde möchten oft helfen, wissen aber nicht wie. Einfühlsame Gesten können Trauernden jedoch viel bedeuten.


Tipps für unterstützendes Verhalten:


  • Zuhören statt trösten: Geben Sie dem Trauernden Raum, Gefühle auszudrücken, ohne diese zu bewerten.
  • Praktische Hilfe anbieten, z. B. bei Einkäufen oder der Organisation von Festen.
  • Gemeinsame Erinnerungen teilen: Ein Gespräch über den Verstorbenen kann heilsam sein.


Manchmal reicht es, einfach da zu sein und Trost durch Ihre Präsenz zu spenden.

Fazit: Feiertage zwischen Trauer und Hoffnung gestalten


Feiertage können für Trauernde eine Herausforderung sein, doch mit Ritualen, Selbstfürsorge und Gemeinschaft lässt sich diese Zeit gestalten. Akzeptieren Sie den Verlust, finden Sie neue Wege und schaffen Sie Raum für Momente der Hoffnung.

Trauer und Feiertage schließen sich nicht aus. Mit einer bewussten Gestaltung können Sie eine Balance zwischen Schmerz und Besinnung finden – und vielleicht sogar neue Freude entdecken.

Was Rituale an solchen Tagen bewirken können, erzähle ich in „Kraftquelle Abschiedsrituale“.
Wie unterschiedlich Trauer empfunden wird, beschreibe ich auch in „Trauer – ein persönlicher Weg“.

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